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Das A2 Ringband und die Beugesehnenscheide

Anatomische Darstellungen am Präparat

Anhand eines Fingerpräparates soll eine anatomische Vorstellung über die Ringbänder, insbesondere des A2 Ringbandes vermittelt werden. Die Ringbänder und Beugesehnen stellen eine funktionelle Einheit dar, was bedeutet, dass ein Finger nur durch das Vorhandensein von Sehne, Ringband und Knochen gebeugt werden kann. Es werden deshalb ebenfalls einige Aspekte der Sehnen behandelt.

Das untenstehende Präparat stellt einen rechten Mittelfinger dar bei welchem sämtliche Weichteile wie Haut, Unterhautfettgewebe, Blutgefässe und Nerven bereits entfernt sind. Lediglich an der Fingerspitze wurde die Haut belassen. Zu sehen ist die gesamte Beugesehnenscheide, ein Kanal in der die Beuge S ehnen verlaufen durch welche diese am Knochen gehalten werden. 4 der 5 Ringbänder ( A1-A4 ) sowohl als auch die kreuzförmigen C Bänder (C1-C3) sind dargestellt.

 

Die nächste Ansicht zeigt die Situation nach Entfernung des A3 Ringbandes, die tiefe Beugesehne (flexor digitorum profundus Sehne, FDP ) ist mit der Pinzette angehoben, sie liegt im Bereich des Mittelgelenkes oberflächlich nachdem sie durch die oberflächliche Beugesehne ( FDS ) hindurchgetreten ist. Die FDP Sehne setzt am Endglied an und beugt das Mittel- und vor allem das Endgelenk. Die FDS Sehne setzt am Mittelglied an und beugt das Fingermittelgelenk. Funktionell sind das A2 und das A4 Ringband für die Kraft und das Bewegungsausmass der Fingerbeugung am wichtigsten. Die Durchtrennung des A2 Ringbandes beeinträchtigt dabei mehr das Bewegungsausmass, die des A4 Ringbandes die Kraft.

 

Bei gestrecktem Finger in Aufsicht ist die verdichtete Struktur der A1 , A2 und des A4 Ringbandes gut ersichtlich. Die FDP Sehne liegt im Bereich des Fingermittelgelenkes und des im Bild linken (distalen) Endes des A2 Ringbandes oberflächlich. An dieser Kante des A2 Ringbandes wird bei geubeugtem Fingermittelgelenk die grösste Kraft umgeleitet. Hier treten beim Klettersport beim Halten in aufgestellter Fingerposition Überbelastungen und Risse des Ringbandes auf.

 

Bei der untenstehenden Abbildung wurde das A2 Ringband von vorne (distal) eingeschnitten und mit der Pinzette angehoben. Gut ersichtlich ist die 1-2 mm dicke sehr starke Bandstruktur mit einem Faserverlauf 90° zu der der Sehnen. Die Innenseite des Ringbandes ist mit einer Mikrorippenfaserstruktur ausgekleidet. Es kommen hier Knorpelzellen vor, welche höchsten Kompressionskräften standhalten können.

 

Das gesamte A2 und A1 Ringband wurden längsdurchtrennt. Nochmals gut zu sehen die 90° zur Längsrichtung der Beugesehnen verlaufende Faserstruktur. Die Mikrorippenfasterstruktur auf der Innenseite der Ringbänder hat bei grosser Belastung eine beträchtlich Reibung zur Beugesehne, was 10% der Beugekraft ausmacht. Bei Fledermäusen ist diese Struktur derart stark ausgeprägt, dass die Ringbänder mit der Sehne verhakt werden können. Das erlaubt ihnen komplett ohne Muskelkraft längere Zeit hängen zu können. Gut sichtbar ist, wie sich die oberflächliche Beugesehne ( FDS ) in der Mitte teilt und die tiefe Beugesehne ( FDP ) durch sich hindurchtreten lässt.

 

Die A1 - A4 Ringbänder längsgespalten. Die FDP wird weggehalten, sodass die sich überkreuzenden Fasern der FDS Sehne sichtbar werden (Camper's Chiasma).

 

Die FDP und FDS Sehne sind angehoben. Gut zu sehen ist wie die FDP Sehne die FDS Sehne durchtritt. Im Ansatzpunkt der Sehnen sind die sogenannten V incula ersichtlich, durch welche die Blutgefässe in die Sehnen eintreten und massgeblich für die Durchblutung verantwortlich sind.

 

Die FDP Sehne wurde auf Höhe des Mittelgliedes durchtrennt und durch den Schlitz der FDS Sehne herausgezogen. Gut ersichtlich ist wie sich die FDS Sehne um die FDP Sehne herumschlingt und sich am C amper's Chiasma wieder vereinigt. Diese Schlinge wird bei Muskelaktivität zusammengezogen und hat eine stabilisierende und beugende Wirkung auf die FDP Sehne. Zu sehen ebenfalls die Form der FDP Sehne welche der Form der FDS Sehne angepasst ist.

 

Nochmals das A2 Ringband in Detailansicht. Die Faserstruktur 90° zur Längsrichtung des Fingers und der Beugesehnen ist gut zu erkennen.